Die Animation zeigt Wilhelm Busch während seiner künstlerischen Studien in Brannenburg. Der Ort war um 1850 Sitz der ersten Künstlerkolonien Deutschlands, die ihn sowie viele Künstler aus der Münchner Szene regelmäßig anzog.
DIE GEBURTSSTUNDE DER CHIEMGAUER MÄRCHENSTRASSSE
Die Chiemgauer Berge haben mich schon beeindruckt, da war ich gerade mal sieben Jahre alt. Zusammen mit meinem Bruder saß ich im Sommer 1953 auf dem Rücksitz eines Borgwards, den mein Vater Richtung Bernau steuerte. Für mich, als Frankfurter "Bubsche", war der Anblick der Berge damals mehr als nur ein Erlebnis der flüchtigen Art. Es war vielmehr der Beginn einer tiefen, von Ehrfurcht und Begeisterung geprägten Beziehung, die bis heute nichts von ihrer emotionalen Intensität eingebüßt hat.
Seit über 25 Jahren ist es mir nun vergönnt, diese märchenhafte Region immer wieder neu erleben zu dürfen. So auch vor wenigen Tagen, als ich an einem herbstlichen Sonntag eine Ausstellung der neuen Künstlerkolonie in Brannenburg besuchte. Hier entdeckte ich auf dem Weg zur Kirche St. Magdalena einen Gedenkstein (siehe Abbildung unten), der Wilhelm Busch und seinen Aufenthalten in Brannenburg gewidmet ist.
Diese relativ banale Entdeckung gab mir allerdings einen ersten wichtigen Impuls. Neue Gedanken entstanden plötzlich wie aus dem Nichts, und wie von Geisterhand entwickelten sich daraus immer klarere Strukturen eines werdenden Projektes. Hinzu kam, dass mich das Thema Märchen und mein Projekt Magic Tales ohnehin schon seit einigen Wochen intensiv beschäftigt hat.
Am Ende dieser, auf das Wesentliche komprimierte Vorgeschichte, stand schließlich für mich fest, der Chiemgau braucht eine eigene Märchenstraße und Wilhelm Busch sollte dabei eine herausragende Rolle spielen. Nicht nur, weil ich seine wunderbaren Geschichten schon als Kind über alles geliebt habe, sondern vor allem auch, weil sich seine volksnahen Bildermärchen rund um den Globus einer kaum noch zu überbietenden Beliebtheit erfreuen.
WARUM MÄRCHEN, SAGEN UND LEGENDEN IM TREND LIEGEN.
Um zu dieser Frage möglichst fundierte Antworten zu erhalten, habe ich auch auf das Wissen und die Quellen der Künstlichen Intelligenz zugegriffen. Ergebnis: Es gibt einen Trend zu Eskapismus und Sinnsuche. Verantwortlich hierfür sind vor allem gesellschaftliche Krisen (Finanzkrise, Pandemie, Krieg etc.), die das Bedürfnis nach „anderen Welten“ verstärken. Märchen und Fantasygeschichten bieten eine Fluchtmöglichkeit aus dem Alltag sowie sinnstiftende Inhalte.
Darüber hinaus können Märchen auch die Kreativität von Erwachsenen fördern. Sie regen die Fantasie an, da sie oft symbolische, vielschichtige Geschichten mit archetypischen Figuren und magischen Elementen enthalten. Erwachsene können durch Märchen inspiriert werden, neue Perspektiven zu entwickeln und komplexe Probleme metaphorisch zu betrachten. Zudem laden Märchen dazu ein, kulturelle und psychologische Themen zu reflektieren, was kreative Prozesse wie Schreiben, Kunst oder Problemlösung anregen kann.
Ein weiterer Trend: "Kidults". Eine Entwicklung, die darauf beruht, dass Erwachsene sich an ihre Kindheit erinnern möchten und deshalb nach Angeboten suchen, die ihnen diese Erinnerungen zurückbringen. Dafür sprechen - so das Ergebnis aktueller Studien - folgende Aspekte:
Erwachsene suchen nach Möglichkeiten, um Stress abzubauen - in der Welt ihrer früheren Kindheit, finden sie Möglichkeiten, sich zu entspannen;
Insbesondere hat die Pandemie dazu geführt, dass Menschen mehr Zeit zu Hause verbringen und nach neuen Hobbys und Interessen suchen.
Kaum eine andere Region verbindet märchenhafte Erlebnisse so eng mit Spiritualität wie der Chiemgau.
Diese besonderen Kraftplätze stehen bei "kulturkreativen Schatzsuchern" besonders hoch im Kurs.
MÄRCHEN - VITALNAHRUNG FÜR KREATIVE & SPIRITUELLE MENSCHEN.
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